Euphorie und Ernüchterung Die ersten Jahre der Volkshoch schule zeigten den neuen und umfassenden Anspruch in Bildungsfra gen Thematisch reichte der Lehrplan von Weltanschauungsfragen Theaterauffüh rungen auf der freien Bühne Übung in Stilkunde bis hin zur Erörterung der histo rischen Bedeutung Weimars als Heimat von Goethe Eine Besonderheit ist dabei sicher der angebotene Kurs zur Geschmacksbil dung über dessen Abhaltung in der ört lichen Presse besonders positiv berichtet wurde Bewusst wurde im Lehrplan ein breites Programm aufgenommen das sowohl in die aktuellen politischen Gegebenhei ten beispielsweise den Unterschieden der Parteiprogramme einführte und so als Teil der politischen Bildung aufge fasst werden kann und ebenso zur Ver besserung und Erkenntnis persönlicher Fähigkeiten beitrug Betont wurde dabei dass die Volkshochschule keine Hürden schaffen wollte Gänzlich ohne Vorbil dung sollte es möglich sein die Kurse zu besuchen Zudem wurde die Demokratie im Klei nen zum Gebot der Stunde Ausdruck des demokratischen Selbstverständ nisses der Volkshochschule war der ge schaffene Hörer bzw Lehrerrat Beiden Vertretungen wurde die Mitbestimmung über die Ausrichtung der Volkshochschu le zugesichert Verglichen mit den ande ren Volkshochschulen in Thüringen in den 1920er Jahren wurde die Volkshoch schule Weimar von einem besonders liberal demokratischen Geist durchzo gen Man wünschte sich in Abkehr von der alten Untertänigkeit des Kaiserrei ches eine gleichberechtigte Stellung zwischen Lehrer und Schüler Beide soll ten sich als Lernende und Lehrende verstehen 18

Vorschau 100 Jahre Volkshochschule Weimar – Bildung im Wandel Seite 22
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