Ideologische Schulung Zu den bekanntesten Lehrern der Volkshochschule in der Nachkriegszeit zählte Stefan Heymann Im Lehrplan zum 2 Trimester 1946 47 war Stefan Heymann für den Vortrag zum Thema Dialektischer Materialismus ein geplant Der ausgebildete Lehrer war bereits während der Wei marer Republik in der kommunistischen Bewegung aktiv und kurzzeitig wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt worden Seine jüdische Herkunft und kommunistische Einstellung mach ten ihn während der NS Zeit zu einem der ersten Verfolgten Er wurde zunächst im Konzentrationslager Dachau später in Bu chenwald gefangen gehalten Nach der Befreiung vom NS Regime erlangte Heymann in Thü ringen als Gründer des Antifa Komitees Bekanntheit Anschlie ßend war er im Zentralkomitee der SED in der Abteilung Kul tur und Erziehung aktiv und damit prädestiniert für die Arbeit im genannten Themengebiet an der Volkshochschule Nach seiner Arbeit an der Volkshochschule gelang Heymann der Aufstieg im Staatsdienst Dieser führte ihn bis zum Posten des Botschafters der DDR in Ungarn und Polen und einer Professur in späteren Jahren Den Grundstein für diese Karriere hatte er in Weimar gelegt Stefan Heymann Bildmitte Lehrer an der Volkshochschule Weimar 1946 47 Franz Kaibel widmete sich im zweiten Lehrjahr dem Werk Shakespeares Bereits 1945 war er zudem in der Demokratisierung der Weimarer Gesellschaft tätig Hierfür entwarf er eine Vortragsreihe die den Titel Rasse Wahn und Forschung trug und sich dabei der Auseinandersetzung mit der rassistischen Ideologie und ihrer Widerlegung widmete Hierzu gehörte die Auseinandersetzung mit der Menschheitsgeschich te auf wissenschaftlicher anstatt sozialdarwinistischer Basis und mit der Utopie einer geeinten Menschheit im Sozialismus An der Verwirklichung letzterer sollte in den kommenden Jahren auch die Volkshochschule mitwirken 47

Vorschau 100 Jahre Volkshochschule Weimar – Bildung im Wandel Seite 51
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