Propaganda und staatsbürgerliche Erziehung Der Volksaufstand in der DDR vom 17 Juni 1953 ging auch an der Weimarer Volkshochschule nicht spurlos vorüber Die geäußerte Unzufrie denheit der Aufständischen hatte eine ver mehrte Kontrolle der Lehrer an der Volks hochschule zur Folge Sie erhielten fortan den Auftrag die Hörerinnen und Hörer verstärkt zum demokratischen Patriotis mus zu erziehen Gegenwartsverbun dener und parteilicher Unterricht sollte erfolgen und somit weitere Aufstände ver hindern Freie Meinungsäußerungen wur den wesentlich misstrauischer registriert Vor allem bei den Dozierenden sollten keine politischen Differenzen zur Staats führung zutage treten So wurde der neue Kurs in der Erwachsenenbildung 1953 da raufhin ausgerichtet dass die Lehrerinnen und Lehrer aller Fächer fähig waren eine klare und positive Einstellung gegenüber unserer Regierung zu vertreten um so die patriotische Erziehung zu verstärken Regelmäßige Berichterstattung über die Arbeit und Fortschritte auf diesem Gebiet sollte der stärkeren Kontrolle der Volks hochschule dienen Im Schatten des Jahreswechsels 1968 69 wurde großer Wert auf die Weiterführung des Lehrplans im Sinne der staatsbürger lichen Erziehung gelegt Dabei sollten vor allem zwei Ereignisse der jüngeren Geschichte in den Vorlesungsplan aufge nommen werden das 50 jährige Jubiläum der Gründung der KPD sowie der 20 Jah restag der Gründung der DDR Gleichzei tig versuchte die SED mit Hilfe der Volks hochschulen ihren Kurs des Sozialismus ebenso wie die Außenpolitik der UdSSR zu verteidigen Dreh und Angelpunkt der Debatte wurde hier der Einmarsch der So wjettruppen in die CSSR Während des Volksaufstands am 17 Juni 1953 in Jena verteilten die Teilnehmenden Flugblätter und stürmten die Kreisdienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit Die Staatsführung reagierte auf den Volksaufstand mit dem Einsatz schwerer militärischer Fahrzeuge 53

Vorschau 100 Jahre Volkshochschule Weimar – Bildung im Wandel Seite 57
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